Sunny mit Retriever Hndi Pina und Chiwawa Rde Lucky

Liebe Frau Hirschmann, liebe Mitarbeiter*Innen des Tierheims Alsfeld,


seit dem 16.Juli diesen Jahres ist ihre ehemalige Hündin Olexandra ein ganzes Jahr bei uns, die Zeit ist wie im Flug vergangen…
Gerne erinnern wir uns an den Tag zurück wo wir uns mit ihnen, Frau Hirschmann, über unsere Gedanken im Umgang mit dieser damals verängstigten Hündin unterhalten und ausgetauscht haben und Sie uns aufgrund Ihres ersten Eindrucks von uns dieses liebenswerte Geschöpf anvertraut haben. Was für ein Glücksfall für uns, denn schon vorher gab es mehrere Interessenten für die Hündin und nur dem (für uns glücklichen) Zufall der Absagen dieser Personen und ihrem Einverständnis uns diese Hündin anzuvertrauen ist es zu verdanken, dass wir heute Hundeeltern einer unfassbar tollen Hündin, die wir heute Sunny rufen, sein dürfen.


“Gut Ding will Weile haben“ und unsere Absicht der Hündin ein gesundes Wachstum ohne Zwänge zu ermöglichen haben unserem Eindruck nach zu doch sehr erfreulichen Ergebnissen geführt. Ach wenn sie diese Hündin heute so erleben könnten wie wir es tun!
Diese süße Hündin brauchte aufgrund ihrer traumatischen Erlebnisse der Kriegswirren in der Ukraine und dem damit verbundenen Verlust ihrer gewohnten Umgebung und möglicherweise vertrauten Personen einfach Zeit um all diese Verluste verarbeiten zu können, sich in einer völlig unbekannten Umgebung zurecht zu finden und sich an ebenso unbekannte Personen die zudem noch ein fremdes Kauderwelsch vor sich hin brabbeln langsam heranzutasten. Was für eine gewaltige Herausforderung! Und wenn wir an ihrer Stelle wären??? Es würde uns genau so gehen…
„Gut Ding will Weile haben“. Nichts kann man über das Knie brechen, nichts erzwingen, Folglich gaben wir der Hündin einfach die Zeit „anzukommen“, sich an uns und eine völlig neue Umgebung langsam zu gewöhnen unabhängig davon wie lange das dauern könnte. Und genau das hat Früchte getragen.
Zunächst hat sie uns (verständlicherweise) erst einmal aus der Distanz heraus sehr genau beobachtet und unsere Verhaltensweise genau unter die Lupe genommen. Erst einmal waren wir nur einfach da, anwesend und haben sie einfach „gelassen“. Die anfänglichen Kontakte beschränkten sich auf das Bereitstellen der Nahrung sowie das notwendige und behutsame Anleinen zum Ausführen und Gassi gehen in ein ca. 50 m entferntes Wäldchen. Selbst das war anfangs logischerweise bei ihr mit Ängsten verbunden und wurde dann aber doch recht schnell zur Gewohnheit. Aber mit zunehmender Dauer wurde es ihr doch auf dem ihr anfangs zugewiesenen Liegeplatz langweilig und langsam, ganz langsam wagte sie sich aus ihrer Distanz und Deckung heraus, sie hatte den Eindruck gewonnen, dass ihr offensichtlich von uns keine Gefahr drohte. Wollte sie anfänglich allein sein suchte sie jetzt mehr und mehr die Nähe zu uns und nahm dann auch in Kauf dass wir sie („zwangsweise?“) auf unser Sofa getragen und ebenso zu einemSchlafplatz im Schlafzimmer bewegt haben. Ab diesem Zeitpunktbegab sie sich auch auf Zuruf dorthin.

Die ersten längeren Spaziergänge (an der Leine) und die ersten Hundebegegnungen (noch distanziert) folgten, schon da fiel uns auf wie hervorragend ihr Orientierungsvermögen war, die gewohnten Wege schlug sie von sich aus ein, folgte auch unseren Aufforderungen abzuwarten und sich vor jeder Straßenüberquerung hinzusetzen, sehr schnell. Bei Begegnung mit fremden Hunden setzte sie sich erst einmal hin und beobachtete unsere Begegnungen mit ihnen. Dort konnte sie beobachten dass wir auch anderen Hunden gegenüber aufgeschlossen begegneten, auch fand sie es angenehm dass wir diese Begegnungen erst einmal „sondierten“ und sie somit geschützt und sicher war.
Bis dahin lief Sunny dauerhaft an der Leine (mit Tracker). Unsere Versuche das Rückrufen an einer 15 m langen Leine einzuüben quittierte Sunny mit Unverständnis, sah uns zweifelnd an obwohl sie sonst auf unsere Kommandos recht gut reagierte. So blieb es erst einmal.
Aufgrund ihrer hervorragenden Orientierung und der Tatsache dass sie bei den Heimwegen sehr aktiv(!!) und auch in kurzen Strecken ohne Leine ihr Zuhause anlief kamen wir zu der Überzeugung dass wir auch das freie Laufen ohne Leine wagen sollten. Das Video von ihrem ersten Lauf in die Freiheit verbunden mit unseren ersten Unsicherheiten ob das denn klappen würde haben wir ja seinerzeit geschickt. Heute können wir mit Bestimmtheit sagen, dass genau diese Maßnahme das größte Geschenk ist was wir unserer Hündin geben konnten. Laufen war und ist ihr Leben!!! Und auch das Vertrauen dass sie ihre „neu gewonnene Freiheit“ nicht ausnutzen würde hat sich, wie wir einschätzten, voll umfänglich bewahrheitet.
Die riesengroße Liebe die sie uns unmissverständlich und sehr nachdrücklich entgegenbrachte und bringt spricht eine sehr deutliche Sprache.
Von unseren 6 Hunden die uns begleitet haben ist Sunny diejenige die uns ihre Liebe zu uns grenzenlos geradezu um die Ohren pfeffert, so viel ist das! Und auch Ausdruck dessen dass sie glücklich ist so wie es ist.


Vieles hat sich zum Positiven gewendet. Sunny ist voll und ganz angekommen, das gegenseitige Vertrauen ist riesengroß und Sunny hat eine enorme Entwicklung genommen. Nicht nur ihr neues Zuhause und ihre neue „Rudeleltern“ hat sie in ihr Herz geschlossen, auch gibt es mittlerweile viele Hunde mit denen sie gemeinsam spazieren geht und wo sie sich deutlich selbstbewusst positioniert. Beim Verteilen von Belohnungen, wo alle Hunde gleichberechtigt bedacht werden, steigt sie schon mal anderen Hunden auf‘s „Dach“ und macht sich groß, zeigt sich. Ihren großen Kumpel Thyson (Boxerrüde) fordert sie zum Spielen und Laufen auf – das ist Sunny heute.

       Boxerrde Thyson ist Sunnys best Buddy       Sunny mit Retriever Hndi Pina und Chiwawa Rde Lucky

Ihre kontinuierlichen Hundefreunde und –freundinnen sind Boxerrüde, Retrieverhündin und Chihuahua Rüde mit denen sie völlig unbefangen umgeht. Auch anderen Hunden gegenüber ist sie gegenüber aufgeschlossen und nimmt bei Wohlwollen Kontakt auf. Lediglich gegenüber allzu stürmischen Hunden gegenüber verhält sie sich reservierter, weicht notfalls aus, setzt sich einfach neutral und abwartend hin. Aber sollte es ihr zu eng werden grollt sie mit tiefem Knurren und zeigt ihre Grenzen auf.
Und es ist unglaublich zu welchen Tönen sie fähig ist!!
Unsere Sunny macht einen äußerst aufgeweckten und fröhlichen Eindruck, sie so anzuschauen und zu beobachten macht uns sehr viel Freude. Ihre Entwicklung bis zum heutigen Tage von einer in sich gekehrten und verängstigten Hündin zu einer eigenständigen und selbstbewussten Hündin ist rasant und macht uns manchmal nahezu sprachlos. Bei all dem greifen wir immer wieder auf die von ihnen seinerzeit geäußerten Wünsche für sie zurück, dass sie es genießen könne Hund zu sein. Unserem Eindruck nach tut sie dieses von ganzem Herzen und begleitet das so oft mit fröhlich jubelnden Gejaule. Selbst die alltäglichen Rituale wie Essen bringen oder die Vorbereitung zum Spazieren gehen werden vor Freude quiekend kommentiert. Wenn meine Frau mit dem Motorroller nach Hause kommt (und ich ihr das vorher ankündige) rast sie durch die Terrassentür in den Garten um sie in Empfang zu nehmen,- schwanzwedelnd natürlich…. Und nach der Begrüßung wird dann mal schnell Packen gespielt und sie ist glücklich dass das „Rudel“ wieder vollzählig versammelt ist.
Wir hatten große Angst davor dass Sunny aufgrund einer notwendigen Knieoperation meinerseits mit anschließender Reha-Maßnahme (die sich über insgesamt 5 Wochen hinzog) Schaden nehmen könnte. Sunny wurde während dieser Zeit ausschließlich durch meine Frau betreut, aber wie würde sie den vorübergehenden Verlust einer dauerhaft anwesenden Bezugsperson verkraften??
Auch wenn ich am Wochenende an einem Tag wenigstens stundenweise anwesend war, so war ihr trotz liebevoller Betreuung durch meine Frau (die sich in dieser Zeit förmlich zerrissen hat) eine vorüber gehende Unsicherheit anzumerken. Und nach meiner Rückkehr hat sie mich bei meinen ersten Gängen mit einem Rollator sehr aufmerksam und Rücksicht nehmend begleitet, was für eine tolle, einfühlsame Hündin. Und kurze Zeit nach meiner Entlassung aus der Reha und mit dauerhafter Anwesenheit verschwand diese anfängliche Unsicherheit wieder.

Kuchen fr Sunnys 1jhrigem
Ihren einjährigen Aufenthalt bei uns haben wir mit einem selbst gebackenen Hundekuchen gefeiert, wie schnell ist die Zeit vergangen. Befreundete Hundebesitzer und Familienfreunde kommentieren Sunny`s Entwicklung als „unglaublich“. („Was aus diesem Hund geworden ist“ sind alltägliche Kommentare). Auch das ist wichtig und hilfreich für uns, weil eine Betrachtung von außen neutraler ist als der Blickwinkel aus unserer rosaroten Sunnybrille. Ein Jahr mit dieser wundervollen Hündin ist vorüber. Neben all diesen durchweg positiven Entwicklungen stellen wir auch fest, dass Sunny oft (und auch für uns manchmal gar nicht nachvollziehbar) sehr schreckhaft ist. Das Zurückschlagen einer Sofadecke oder das Zuklappen einer Tür durch Windstoß beim täglichen Lüften sind solche Beispiele. Diese sind aber rar geworden und nötigen uns nicht zu eingreifenden Maßnahmen.
Wie heißt es? „Die Zeit heilt alle Wunden“, und alles wird gut. Es wird schon. Ist ja alles normal.
Was in dem vergangenen Jahr mit Sunny an positiven Entwicklungen passiert ist können wir mit diesem Bericht nur skizzieren, auch Bilder das nur unzulänglich wiedergeben.
Wir sind durch unsere Sunny reichlich!!! beschenkt worden und das obwohl wir nach dem Ableben unserer letzten Hündin „eigentlich“keinen Hund mehr haben wollten. Bis das wir uns in diese wundervolle Hündin im Internet verliebt hatten und gar nicht glauben konnten warum andere Interessenten sie nicht haben wollten. Wenn sie wüssten was ihnen entgangen ist!!
Wir lieben diese Hündin mit all dem was wir an Liebe, Aufmerksamkeit und Fürsorge geben können. Und bekommen ihre Zuneigung und Liebe und ihr Vertrauen in uns im Übermaß zurück, wie schön ist das. Eine gesunde, ausgeglichene und fröhliche Hündin ist unsere Sunny mittlerweile, selbstbewusst und auch sehr oft witzig. Wie schön zu sehen dass sie wieder Freude am Leben gefunden hat. Wie lieb sie ist und wie folgsam, sie möchte uns alles recht machen…
Tausend Dank, dass wir uns auf diese Hündin einlassen konnten.
Wir haben mit Nichts gerechnet.
Und haben ein Juwel bekommen ohne es vorher zu ahnen.
Ganz, ganz liebe Grüße
Sylvia und Lüder Schelling

 

Noch ein Nachtrag:

Wir möchten noch zwei Anmerkungen hinzufügen:
Sunny hat viele Interessenten durch ihre anfängliche Zurückgezogenheit abgeschreckt und veranlasst sie nicht zu nehmen und im Tierheim zu belassen. Das war für die Hündin sehr schlecht, für uns im Nachgang äußerst positiv, denn wir haben so ein absolutes Gold Stück bekommen. Und wenn ablehnend behauptet wurde sie würde zu viel Arbeit machen ist das völliger Unsinn.
Sunny hat überhaupt keine Arbeit gemacht, sie brauchte nach ihrer Odyssee einfach nur Zeit "anzukommen". und dann - nachdem sie alles begutachtet und für akzeptabel befunden hatte - sind bei ihr im wahrsten Sinne des Wortes "alle Dämme gebrochen". Nichts mussten wir tun, alles hat sie von allein, gern und freiwillig gemacht. Eine Wahnsinns Leistung dieser Hündin!!!
Und sie belohnt uns täglich mit entzückenden Momenten und schmust uns ab bis zum Geht-Nicht-Mehr!
Das möchten wir gern allen potenziellen Interessenten für solch zurück gezogenen Hunde mitgeben:
Geduld und ein wenig Zeit, das wird schon. Ganz sicher.
Und by the Way: Zu viel Arbeit????
Das qualifiziert keine Bewerber*Innen für einen Hund.
Zum Schluss noch eine Feststellung:
Am Anfang war unser Grundstück noch komplett gesichert, Sunny konnte also nicht einfach weglaufen. Und alle Wege haben wir mit dem Tracker absolviert.
Stand heute haben wir eine absolut frei laufende Hündin die auf Zuruf zurück kommt, unsere Hilfestellungen gern und bereitwillig annimmt.
Das Garten Tor ist stets offen ---
auch wenn sie könnte verlässt sie das Grundstück nicht. Sie hat ein Zuhause.
Sie mag nicht weglaufen...

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