Bei Rio sind wir um Vermittlungshilfe gebeten worden. Er befindet sich nicht bei uns im Tierheim.
- Harzer-Fuchs-Mischling
- Rüde, unkastriert (Schulterhöhe: 57 cm)
- 5 Jahre alt (geb. 14.02.2019)
- gechipped, aktuell leider nicht vollständig geimpft
- verträglich mit Artgenossen nach Sympathie (eher große Hunde, eher Hündinnen)
- Katzen und Kleintiere lösen Jagdtrieb aus
- Stubenrein und Grundkommandos sitzen (in ruhiger Umgebung)
- leichte Schilddrüsenunterfunktion, bekommt eine Tablette Forthyron 200 μg am Tag
- sehr verschmust, sehr energiegeladen
- ressourcenorientiert, hütehundtypisch sehr kontrollierend
- drei erfolgreiche Bisse, einige versuchte Bisse
- Maulkorb tragen, an- und ausziehen ohne Probleme
Mein Hund Rio und ich versuchen es seit vier Jahren zusammen und sind nach etlichen Tierarzt und Tierklinikbesuchen und vier Hundetrainern und einem Hundepsychiater am Ende unserer gemeinsamen Reise angekommen.
Vor vier Jahren adoptierten mein damaliger Freund und ich den damals einjährigen Harzer-Fuchs-Mischling nachdem er von unserer privaten Urlaubsbetreuung nicht abgeholt wurde.
Hütehundtypisch ist er sehr schlau, lernt schnell, hat viel Energie und zwanghaftes Kontrollverhalten. Er zeigte sich direkt sehr Ressourcen verteidigend und stressanfällig.
Erst bei uns lernte er eine Fütterungsroutine und dass es keinen 24/7 Futterzugang mehr gibt und Menschenessen kein Hundeessen ist.
Das klappte so gut, dass ich beim Leckerlie geben einmal zu unvorsichtig war. Ich stand zu nah am eben verdienten Schweineohr und hatte prompt seine Zähne im Arm und konnte mich auch nur schwer aus seinem Schüttelbiss befreien. Es folgten Wochen in denen er sich nicht anfassen ließ, schon von weitem signalisierte, dass er keinen Kontakt wünscht und er sich lieber zurückzog. Bei Tierärzten und Tierkliniken ließ ich ihn auf alles testen und untersuchen was sein Verhalten erklären würde. Denn eigentlich ist Rio ein sehr kuscheliger und anhänglicher Hund.
Es wurde nach viel Zeit und viel Geld eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt, die wohl in seltenen Fällen dieses Verhalten auslöst. Seither bekommt er täglich Tabletten und wird regelmäßig blutuntersucht. Wir hatten eine Besserung die ein gutes halbes Jahr andauerte. In der wir mit dem ersten Trainer an Leinenführigkeit und dem Abbau seines Kontrollverhaltens arbeiteten, mit wenig bis keinem Erfolg. Dann begann er Besuch zu 'beanspruchen' und ging auf mich los.
Besuch der für seinen Geschmack zu nah an der Futterstelle war, wurde weggedroht und gebissen (mehrfach versucht und zweimal erfolgreich). Es folgte Maulkorbtraining, um uns zu schützen. Hundini schaffte es, sich aus drei von vier Modellen rauszuzaubern, dementsprechend langwierig war das ganze. Den jetzigen akzeptiert er schon ein paar Monate.
Der letzte Hundetrainer hat bei meiner Beschreibung direkt die Flinte ins Korn geworfen, so einen unberechenbaren Hund könne man nur einschläfern.
Rio hat angefangen in unerklärlichen Momenten ''zuzuschlagen''. Auch ein mit dem Psychiater ausgewertetes Triggertagebuch brachte wenig bis keinen Aufschluss über sein Verhalten.
Was genau in seinem ersten Lebensjahr abgelaufen ist, lässt sich nur erahnen, aber es scheint ihn zusätzlich sehr geprägt zu haben.
Rio ist mein erster Hund, ich wollte ihn aufnehmen und mich kümmern, um ihm den Aufenthalt im Tierheim zu ersparen, ich hab wirklich mein letztes Hemd und auch meinen letzten Nerv gegeben, um ein Uns weiterhin möglich zu machen. Aber inzwischen droht er direkt, wenn er meine Tochter nur hört, was uns in der eigenen Wohnung separiert, sie hat wahnsinnige Angst vor ihm.
Und während er sonst bei seinen Attacken auf Hände und Arme abgezielt hat, ist er neulich Nacht ohne Vorwarnung in mein Gesicht und Richtung Hals geschossen. (Wir standen im Flur und ich wollte uns lediglich die Tür ins Schlafzimmer öffnen, das erlebt er so jeden Tag mindestens einmal, bisher völlig neutral) Ohne Maulkorb wäre das für mich im Krankenhaus geendet.
Ich bin nach vier Jahren und vielen Versuchen und Ansätzen an all meinen Grenzen angekommen. Ich wünsche mir ein Familienleben mit meiner Tochter zurück und ein angstfreies Begehen meiner Wohnung. Vor allem aber wünsche ich mir, dass meine Fellnase nicht mit mir zusammen unglücklich ist, weil ich einfach zu wenig Erfahrung und Zeit habe.
Ich wünsche mir ein gutes Leben für einen sonst so tollen noch jungen Hund. Aber ich habe eingesehen, dass ich es ihm nicht ermöglichen kann.
Zu erreichen bin ich jederzeit über folgende Telefonnummer: 0163 749 8059